Im 7. Jahrhundert vor Christus wanderten die Etrusker nach Elba und entwickelten frühe Verfahren der Erzverarbeitung. In der Nähe ausgegrabener Schmelzöfenreste fanden Archäologen auch die etruskischen Siedlungen San Martino, Monte Castello und Castiglione di Marina di Campo. Kein Wunder also, daß die Griechen die Insel später "Aethalia", die Funkensprühende, nannten. Um Eisen schmelzen zu können, brauchten die Bewohner Elbas große Mengen Holzkohle. Zahlreiche Stein- und Korkeichen wurden aus diesem Grunde abgeholzt.

Mit der frühen Industrialisierung der Insel veränderte sich das Leben dort. Ausgegrabene Funde, Amphoren, Vasen, Trinkbecher und Schmuckstücke erzählen davon: Häfen wurden gebaut, Handel und Warentausch - vor allem mit Ischia, Sardinien und Griechenland - gepflegt, orientalische und griechische Lehrer wurden angeworben. Wildschwein, Thunfisch, Goldbrasse, Oliven und Nüsse, so wird vermutet, waren damals bevorzugte Speisen.

Nach dem Untergang des etruskischen Reiches siedelten sich die Griechen im 4. Jahrhundert vor Christus auf Elba an; später wurden sie von den Römern vertrieben, welche die Insel "Ilva", Eisen, nannten. Aus "Ilva" wurde Elba. Neben dem Eisenerz hatte Granit für die Römer große Bedeutung. Es wurde oberhalb von Cavoli und Seccheto abgebaut, vor Ort bearbeitet und auf Baumstämmen, die als Rollen dienten, zum nahen Meer gebracht. Auf Lastschiffen verfrachtet und über die See, den Tiber aufwärts, nach Rom transportiert, diente es in Italien der Dekoration öffentlicher Gebäude. Eine bislang unbekannte römische Werkstätte wurde nach einem Macchiabrand im Sommer 1990 in der Nähe von Cavoli freigelegt. Hier fand man acht nur teilweise bearbeitete Säulen, die aus ungeklärten Gründen nicht fertiggestellt und verschifft wurden. Diese auseinandergebrochenen Granitblöcke zeigen anschaulich, wie die Steine einst durch das Einlassen nasser Holzstücke gesprengt wurden. In der Nähe der Granitwerkstatt liegt bei der Ferienwohnungsanlage Le Formiche ein unvollendetes großes Wasserbecken aus Granit, das den Namen La Nave trägt.

Der Handel zwischen Elba und Rom läßt sich noch heute anhand zahlreicher Funde nachvollziehen: 
Vor der Küste Elbas liegen Teile einst gestrandeter Schiffe. Die aus ihnen geborgenen Amphoren, die einst für Getreide und Wein vorgesehen waren, sind in dem archäologischen Museum von Marciana Alta zu sehen. An die römische Herrschaft erinnern auch heute noch Ortsnamen wie Capoliveri (Caput liberum) oder Pomonte (Post montem).

Im Mittelalter bestimmten Piratenüberfälle das Leben auf der Insel. Seit Beginn des 9. Jahrhunderts überfielen Sarazenen aus Kleinasien die Insel im Tyrrhenischen Meer, um eine Basis für Aktivitäten im Mittelmeerraum zu schaffen. Elba erwies sich als geeigneter Stützpunkt. Da diese Überfälle die Bevölkerung zunehmend bedrohten, zogen sich viele in die höher gelegenen und daher besser zu verteidigenden Dörfer zurück.

Die Republik Pisa unterstützte Elba angesichts dieser Bedrohung: Das Erzvorkommen auf der Insel lockte, und der Papst war an der Vernichtung heidnischer Einflüsse im Mittelmeerraum interessiert. Aus diesem Grund schenkte der Heilige Vater Pisa 1016 die Insel. Die Republik Pisa, die zu Macht gelangt war, setzte den Piraten Widerstand entgegen; Staat und Kirche verbündeten sich.

Pisa befestigte die Mittelmeerinsel: Sie bauten die Burg Volterraio und befestigten die Orte Capoliveri, Rio Elba, S. Ilario und S. Piero. Volterraio erwies sich als besonders sicher: Sie konnte bei späteren Piratenueberfällen nie eingenommen werden. Ein gut funktionierendes Alarmsystem informierte die Bevölkerung, sobald Piratenschiffe am Horizont entdeckt wurden. Leuchtfeuer mit Kettenreaktion warnten die Anwohner: Wenn feindliche Schiffe gesichtet wurden, zündete man die ersten Feuerstellen an. Schon nach kürzester Zeit brannten die Fackeln an vierzehn weiteren, strategisch günstigen Orten: zum Beispiel am San Giovanni-Turm oberhalb von Marina die Campo und am Sarazenen-Turm im Hafen von Marciana Marina.

Im 12. Jahrhundert wurden unter pisanischer Herrschaft die romanischen Kirchen Elbas gebaut, die den toskanischen Kirchen der Zeit ähneln: San Giovanni, San Michele, Santi Pietro e Paolo, Santo Stefano alle Trane und San Lorenzo.

Der pisanischen Ära folgte nach einem Staatsstreich in Pisa 1392 die mehr als 200 Jahre währende Herrschaftszeit der Appiani. Doch auch sie wurden von sarazenischen Piraten bedroht. Erst die unter Cosimo I von Medici gebauten Festungsanlagen hielten dem Ansturm der Bedroher tatsächlich stand. Cosimo hatte Elba 1546 von Kaiser Karl V erhalten, da jener nicht über die nötigen Geldmittel verfügte, um ein von Cosimo gewährtes Darlehen zurückzuzahlen. Cosimo nahm den Kampf gegen die Sarazenen auf: Er baute im heutigen Portoferraio die Verteidigungsanlagen Forte Stella und Forte Falcone, Festungen, die den Angriffen des Piratenführers Dragut wenige Jahre später standhielten. 1577 verlor Cosimo durch den Vertrag von London den größten Teil Elbas an die Appiani. Er behielt die Hauptstadt Elbas, die er Cosmopoli nannte und die heute Portoferraio heißt. Doch seinem strategischen Einsatz, seinem Kampf gegen die Sarazenen, hat es Elba zu verdanken, daß die folgenden Jahre - nachdem auch die Spanier bei dem heutigen Porto Azzurro Verteidigungsanlagen gebaut hatten - relativ friedlich verliefen.

Den Piraten Barbarossa fürchtete Elba im 16. Jahrhundert am meisten. Er war noch grausamer als seine Vorgänger in den
Jahrhunderten zuvor, die Elba immer wieder überfielen, die Dörfer plünderten und Chaos zurück liessen. Barbarossa verwüstete Orte
wie Capoliveri und Rio Elba und liess Grassera, das mutigen Widerstand leistete, dem Erdboden gleichmachen. Er nahm mehrfach
Bewohner als Sklaven mit nach Kleinasien oder liess sie umbringen. Die moslemischen Seeräuber machten über Elba hinaus den
gesamten Mittelmeerraum unsicher. Kaiser Karl V. von Spanien hatte sich vom Grossherzog der Toskana, Cosimo d'Medici, ein Darlehen geben lassen, das er dazu nutzen wollte, dem Piratentum ein Ende zu setzen. Es gelang ihm nicht, und anstatt das Darlehen zurückzuverlangen, handelte Cosimo für sich ein Stück Land auf Elba aus: den Ort Portoferraio und zwei Quadratmeilen drumherum. Von hier aus wollte Cosimo selbst den Kampf gegen die Piraten aufnehmen.

Der Ort bestand schon seit langem: in der Antike hieß die griech. Siedlung Argos, später unter den Römern Fabricia und seit dem
Mittelalter Porto Ferraio.

Die neu gewonnene Sicherheit beeinflußte selbstverständlich das alltägliche Leben auf der Insel: Die Bewohner von Rio Elba und Capoliveri, aber auch aus der Toskana und dem Ausland, zogen nach Cosmopoli, die Bevölkerungszahl wuchs rapide. Ein von Cosimo erlassenes Edikt, das die Besiedlung der Stadt forcieren sollte, verfehlte seinen Zweck nicht. Für Einwanderungswillige gab es kostenlos Grund und Boden, Einkünfte in den ersten zehn Jahren waren steuerfrei, zugesichert wurden Religionsfreiheit, Schutz vor der Inquisition, Amnestie für jegliche begangene Straftaten, Begleichung von Schulden bis zu einer bestimmten Höhe durch Cosimo, Bewegungsfreiheit in der gesamten Toskana, günstige Kreditvergaben und die toskanische Staatsangehörigkeit. Es folgte eine Zeit des friedlichen Nebeneinander, auch wenn Elba dreigeteilt war: Cosimo besaß Cosmopoli sowie das Gebiet bis zur Volterraio-Festung und die Erzgruben von Rio Elba; die Spanier hatten sich um das heutige Porto Azzurro angesiedelt; den Appiani gehörte der restliche Teil der Insel. 

Mit dem ausgehenden 17. Jahrhundert gelangte Elba in den Bereich der politischen Konflikte, die zwischen Spaniern und Franzosen, später zwischen Deutschen und Engländern herrschten. 1794 wurde ganz Elba französisch und blieb es bis zum Jahre 1815. Seit 250 Jahren war die Insel zum ersten Male wieder ungeteilt. Im Jahre 1860 schloß sich Elba mit 21.500 Einwohnern dem Königreich Italien an. Das Bildungssystem wurde ausgebaut, das Straßennetz erweitert, neue Wohnhäuser gebaut, die Salzgewinnung in der Ebene von Portoferraio gefördert. Im Jahre 1900 wurden die Hüttenwerke bei Portoferraio errichtet und somit die Grundlagen der Entwicklung Italiens zum Industriestaat gelegt. Die Bevölkerung wuchs um etwa 20%. Erst als die Hochöfen Elbas im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut wurden, wanderten viele einst dort Beschäftigte aus, die auf Elba lebende Bevölkerung richtet seitdem ihre Energien auf den Ausbau des Fremdenverkehrs. Was man heute von den Befestigungen sieht, ist nur noch ein Teil der ursprünglichen Anlagen. Vor allem die Luftangriffe des 2. Weltkrieges haben viel davon zerstört.

So überraschend wie die Mineralienvielfalt auf Elba ist auch der Artenreichtum der Pflanzenwelt, begünstigt durch vielfältige Klima- und Bodenverhältnisse. Im Frühling blüht ganz Elba: Ginster, Rosmarin, Zistrose, Lavendel, Mimose und Baumheide bilden eine bunte Kulisse; die blühende Macchia verströmt über der ganzen Insel einen betörenden Duft. Doch nicht immer sah es auf Elba so aus wie heute. Wo nun das Auge über kniehohes Buschwerk wandert, standen in der Antike hohe Wälder. Ihr Holz wurde von den Bewohnern zur Beheizung der Eisenschmelzöfen benutzt oder für den Schiffsbau verwendet. Auf den abgeholzten Hängen bildeten sich grüne Teppiche aus dichtem Buschwerk oder undurchdringlichen Wäldern von zwei bis drei Metern Höhe, deren Böden mit Lianen und Schlingpflanzen bedeckt waren. Die Pflanzen und Büsche der Macchia paßten sich den harten Lebensbedingungen an. Viele Gewächse haben kleine, der Sonne abgewandte Blätter, die sich häufig zu Dornen oder Nadeln entwickelt haben, um in den heißen Sommermonaten die Verdunstung auf ein Minimum zu reduzieren. Die Macchia - das sind zahlreiche immergrüne Pflanzen, Sträucher und Bäume wie der Erdbeerbaum, Wacholder, Baumheide, Lorbeer, Wolfmilch und Mastix - wird von den Menschen intensiv genutzt. Äste bieten Brennmaterial, aus Baumheide werden Besen hergestellt und ihr Wurzelstock liefert das für Pfeifen so begehrte Bruyereholz. Manche Früchte, wie die des Erdbeerbaums sind eßbar, und sämtliche in der elbanischen Küche verwendeten Kräuter wachsen hier wild: Oregano, Salbei, Thymian, Minze, Fenchel und Rosmarin. Besonders intensiv schmeckt der wilde Spargel, den man im Frühjahr an den Hängen ernten kann. In den Sommermonaten, wenn durch die Hitze ätherische Öle freigesetzt werden, liegt über der Insel ein herber Duft, der eine der Besonderheiten Elbas ausmacht. Doch gerade im Sommer fürchten die Elbaner, daß die sich leicht entwickelnden Brände weite Teile der Macchia zerstören.

Elba ist nicht ohne den Olivenbaum zu denken, insbesondere im Zentrum der Insel wird er als Plantagenbaum angepflanzt. Auch Pinien und Zypressen gehören zur mediterranen Landschaft. Sie schmücken alte Gehöfte und Parks oder sind in der Nähe von Friedhöfen anzutreffen. Auch als Alleebäume gehören sie in das Bild der südlicher Landschaft Elbas. Uberall auf der Insel findet man Oleander, Mimosen, Eukalyptusbäume und von Seefahrern aus Südamerika eingeführte Agaven und Opunien. Korkeichen und Steineichen sind vorwiegend im westlichen Teil Elbas beheimatet.


Die Inseln des Toskanischen Archipels